Krise als Chance

Gastbeitrag von Christine Haider

Es war 1997 – seit einem Jahr arbeiteten wir als Betriebsrat daran, die Schließung der Firma abzuwenden. Es waren zähe Verhandlungen, sogar einen Streik organisierten wir. In dieser Zeit hatte mein Betriebsratsvorsitzender einen Nervenzusammenbruch, und ich musste seine Stelle übernehmen. Dann stand der Betriebsübergang an eine Abfertigungsgesellschaft bevor.

Ich habe meine Arbeit geliebt und 12 Jahre mit Stolz ausgeübt.

Es war ganz schrecklich für mich, in eine graue Uniform (vorher strahlend blau mit goldenen Streifen) gesteckt zu werden, ich sah aus wie eine graue Maus und fühlte mich auch so. Eine Woche hielt ich es dort aus, wurde krank und aus der Krankheit heraus kündigte ich meine Stelle.

Ich war FREI. Doch was nun ?

Aus der Krise eine Chance – ich hatte den Mut und das Selbstvertrauen etwas Neues zu beginnen.

Ich hatte eine Idee, ich stürzte mich in den Umbau meines Elternhauses auf dem Land und errichtete ein Geschäft für Inneneinrichtung. Als Organisationstalent bot ich dort zusätzlich an: Ausstellungen, Vernissagen, Wandmalkurse, Workshops usw.

Dann starb meine Mutter, meine große Unterstützerin, von der ich so viel gelernt hatte über Naturheilkunde, über Gemüseanbau, die mir beim Umbau half. Das Geschäft lief nicht, ich war zu wenig da, denn nebenbei jobbte ich noch in München, um Geld zu verdienen.

Der Entschluss war gefasst, schweren Herzen verliess ich das Haus in dem ich aufgewachsen war und ging wieder nach München, um etwas Neues zu beginnen.

Wieder stürzte ich mich ins Abenteuer, es sollte ein Laden, Blumen und Dekorationen werden. Bald hatte ich einen jungen und wunderbaren Floristen an meiner Seite. 14 Jahre lang arbeitete ich mit viel Freude und Engagement, erfolgreich mit jährlichen Umsatzsteigerungen.

Ich jedoch blieb auf der Strecke. Die Krise bahnte sich an, ich war ausgelaugt und da entschloss ich mich, das Geschäft zu  verkaufen und begann wieder etwas Neues.

Was hat sich daraus für mich ergeben, was habe ich daraus gelernt ?

Was würde ich heute anders machen oder was würde ich dir raten?

 Alles was ich in meinem Leben gemacht habe, habe ich gerne gemacht (mit wenigen Ausnahmen um Geld zu verdienen).

Bei mir war immer der Weg das Ziel, die Freude an meinem Tun.

Heute muss ich feststellen, hätte ich ein Ziel gehabt, wäre es leichter für mich gewesen darauf hinzuarbeiten. Der Gedanke an Erfolg, ein Ziel zu erreichen stellte sich nie bei mir. Für mich war wichtig, es muss mir Spaß machen, das ist auch heute noch so.

Daher rate ich dir:

- Wenn du nicht zufrieden bist mit deiner Situation, keine Idee hast, dann  nimm dir eine Auszeit, gehe in dich und überlege.

- Was mache ich gerne - Was überhaupt nicht gerne

- Was sind deine Stärken, deine Schwächen

- Willst du angestellt sein oder dich selbständig machen ? Mit was ?

- Wie steht es mit der Sinnhaftigkeit ?

- Lass dich beraten, such dir einen Mentor, einen Coach, Steuerberater, IHK.

- Sei mutig, entscheide dich für eine Arbeit die du liebst

- Dann mache dir einen Plan, setze dir ein Ziel und arbeite mit voller  Konzentration

Es ist leichter ein Ziel zu haben und darauf hin zu arbeiten.

Bist du eher der Typ wie ich? Dann ist der Weg das Ziel.

Wir wollen doch glücklich sein, aber wann ist man glücklich?

Wenn man sein Ziel erreicht hat? Oder wenn man seinen Weg gefunden hat und zufrieden damit ist?

Entscheide dich für deinen Weg, aber entscheide dich und stehe dazu, dann wirst du auch glücklich sein damit und jede Krise die kommt überwinden, denn du wirst gestärkt daraus hervorgehen.

Nimm die Chance wahr!

Christine Haider

Gehirnfitnesstrainerin, Ernährungsberaterin, Chancengeberin

St. Wolfgangsplatz 9g 81669 München, Tel. 0179 599 8058

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Beitragsbild Foto: NRThaele by Pixabay